Warum Arbeit mit der Biografie?




Weil ...

Biografiearbeit sieht die Menschen immer in ihrer Ganzheit. Sie hilft, die Vergangenheit anzunehmen, zu akzeptieren und besser zu verstehen. Biografiearbeit ermöglicht, Gegenwärtiges besser zu bewältigen und damit wieder Lust auf Zukunft zu haben. Ganz im Gegensatz zu nostalgischem Verhalten, welches in der Vergangenheit verharrt.

Weil ...

Biografiearbeit lässt Menschen ganz allgemein wachsen, selbst-bewusster und reifer werden. Biografiearbeit ist vor allem eine Lebensrückschau aus einer immer größeren Distanz heraus, die Änderungen von Sichtweisen erlaubt. Somit dürfen Toleranz, Nachsichtigkeit und Weisheit auch wieder mehr in den Vordergrund rücken. i

Weil ...

Biografiearbeit kann Strukturen und Anlässe in einem ganz besonderen Umfeld schaffen, die in privater Umgebung seltener so möglich sind. Zumal durch Anleitung die Arbeit an der eigenen Identität gezielter unterstützt werden kann. Aber auch! Trotz therapeutischer Ansätze ersetzt musisch-kreative Biografiearbeit KEINE professionelle Therapie.


Biografische Selbstreflexion kann bereits bei Kindern und Jugendlichen einsetzen, die bei Adoptiveltern oder im Heim leb/t/en und dadurch nur wenige Informationen über ihre Herkunft haben. Eine Fortsetzung kann die "Arbeit" mit der Biografie insbesondere bei Menschen im mittleren Lebensalter finden, die Krisen auch als eine Chance begreifen wollen. Gleichwohl aber auch bei Menschen, die individuell nach Wegen suchen, die es leichter machen, sich "am Tag x" in Dankbarkeit und mit dem Leben versöhnt daraus verabschieden zu können. Kurzum: Biografiearbeit kennt keine Altersgrenze. Deshalb ist es nie zu früh, aber auch selten zu spät, die Weichen im Leben noch mal neu zu stellen. Ergänzende Gedanken zur Vertiefung des Themas:



Die Zeit heilt keine Wunden, auch wenn der Volksmund zuweilen genau das Gegenteil behauptet. Nein, die Zeit ermöglicht oft nur eine Verdrängung! Aber so lange es noch irgendwo "kratzt", sich ein Mensch beispielsweise noch immer im Unfrieden mit einer Person oder einem Erlebnis aus der Vergangenheit befindet, ist noch lange nichts "geheilt". Anders ausgedrückt: Ohne geheilte Vergangenheit kann es keine gute Zukunft geben*.

Eine noch "offene Wunde" kann sich anfangen zu schließen, wenn ein Mensch tatsächlich aus sich selbst heraus den tiefen Wunsch verspürt, bis dahin Belastendes in einen inneren Frieden und Freude umwandeln zu wollen; Trauer zulässt. Denn nur bei Menschen, die ungeweinte Tränen endlich auch mal weinen dürfen, können die Wunden eines Tages vielleicht doch noch heilen: "Das Märchen von der traurigen Traurigkeit"

Wie destruktiv die Kraft der Verdrängung allerdings sein kann, aber auch der Mut, sie zu überwinden, zeigt der Sohn der großen Kindheitsforscherin und Bestsellerautorin Alice Miller in seinem Buch auf: "Das wahre Drama des begabten Kindes" und Daniel Howald im Film Who's Afraid of Alice Miller?

Parallel zu möglichen Meditationen kann dabei gerade auch die musisch-kreative Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte helfen, solch' einen "Transformationsprozess" einzuleiten. Denn der spielerisch-künstlerische Umgang mit bestimmten Lebensereignissen lässt wiederholt verdrängte Gefühle zu und sie endlich wieder in Fluss kommen. Auf ganz natürliche Weise beginnen sich folglich auch wieder die Herzen der Menschen zu öffnen. Was wiederum allerbeste Voraussetzung für seelisches Gesunden, für Zufriedenheit und wesentlich mehr Gelassenheit im Alltag ist.

Denn nur wirklich offene Herzen schaffen eine Basis für einen entspannten Umgang mit den nicht zu verharmlosenden Schwierigkeiten des Älterwerdens.*

Register-Ende | Die Zeit heilt keine Wunden


Vergleichbar mit abgespeicherten Daten auf einer Computerfestplatte sind auch bei uns Menschen die Gedanken, Gefühle und Erfahrungen ein Leben lang in uns abgespeichert. Wenn auch äußerlich nicht sichtbar, tragen wir sie doch täglich mit uns herum.

Bleibt deshalb zu fragen, ob wir unsere eigene Vergangenheit inzwischen bereit sind anzuerkennen, sie wertschätzen oder sie noch immer verurteilen. Die positive Nachricht lautet, dass jeder Mensch, der sich diese Fragen ganz ernsthaft stellt, auch begreift, dass er seine bisher "abgespeicherte" Vergangenheit transformieren kann. Dahingehend, dass er endlich ganz bewusst aus der Opferrolle aussteigt, die volle Verantwortung für sein Leben übernimmt, sich selbst und Anderen vergibt, sich für die Liebe und für den Frieden mit sich selbst und allen anderen Menschen entscheidet: Altes endlich loslässt!

Warum fällt es Menschen oftmals so schwer, gegenwärtig auch der Vergangenheit noch einen Platz einzuräumen, obwohl diese doch unweigerlich Teil jedes menschlichen Lebens ist? Sie mit allen Höhen und Tiefen jede/n überhaupt erst zu der Person machte, die sie heute ist. SurftTipp: Die DNA des Ostens | Projekt - Film - Quellen - Hintergründe| MDR 2021


Screenlink zum Filmtrailer | 2010

"Es ist wichtig, Träume zu haben, die groß genug sind, dass man sie nicht aus den Augen verliert, während man sie verfolgt!"

Ein Zitat von Oscar Wilde aus Yann Samuells Film Vergissmichnicht. Er erzählt die Geschichte der erfolgreichen Karrierefrau Marguerite, die ihre Vergangenheit unbedingt ruhen lassen möchte. Aber das gelingt ihr nur bis zu ihrem 40. Geburtstag, an dem ihr wider Erwarten ein Päckchen mit Kinderbriefen überreicht wird. Briefe, die sie "im Alter der Vernunft" als siebenjähriges Mädchen an sich selbst schrieb. Das mit der Absicht, sich auch noch später daran erinnern zu dürfen, was ihr wirklich am Herzen liegt.

Es hat was sehr Befreiendes, mit zunehmendem Alter mehr und mehr zu begreifen, dass so Vieles im Leben nicht mehr wichtig scheint, Anderes hingegen um so mehr. Wie auch im Film das Heben von in der Kindheit vergrabenen Schätzen, die mitunter helfen, die eigene Zukunft noch mal ganz neu gestalten zu wollen.

Register-Ende | Vergangenheit annehmen und akzeptieren

Vergeben wollen, vergeben können - wahrlich kein leichter, dennoch ein sich immer lohnender Prozess. Denn er geht einher mit dem Verstehen über das Herz, das Verstehen des jeweils Anderen und seiner Umstände, auch mit der Erkenntnis, dass nur ein UNbewusst handelnder Mensch nicht weiß, was er tut, ein bewusst handelnder Mensch aber schon.


Zich Gedanken schickt jeder Mensch täglich in die Welt. Möglicherweise ohne zu ahnen, was er mit diesen seinen Gedanken in seinem Leben und in seinem Körper anrichtet. Denn: die wenigsten Menschen denken wirklich bewusst, übernehmen stattdessen die meisten Gedanken seit früher Kindheit von anderen. So wie wir denken, so fühlen wir uns, denn Gedanken erzeugen sowohl Gefühle als auch die Zustände unseres Lebens.

"The Work of Byron Katie" kann ein Weg sein, jene Gedanken zu identifizieren und zu hinterfragen, die alles Leiden in der Welt verursachen. Es ist ein Weg, Frieden zu finden – mit dir selbst und mit der Welt." | Sätze aus dem Vorwort des so genannten kleinen Buches "Einfuhrung in The Work". i

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Überprüfe deine Gedanken


Das Verena-Kast-Lesebuch "Aus dem Leben schöpfen" verweist auf die eigene Biografie als eine Kraftquelle darauf, dass in jedem Leben ein Sinn steckt, auch wenn dieser nicht immer auf den ersten Blick erkennbar wird. Denn gerade erst im Rückblick erweisen sich oftmals schwere Zeiten wider Erwarten als sehr stärkend.

Leseprobe "Aus dem Leben schöpfen"

Verena Kast ist eine der bekanntesten Psychotherapeutinnen im deutschsprachigen Raum. In ihren Büchern macht sie den Menschen Mut, die Vergangenheit loszulassen und sich der Zukunft zuzuwenden.

Positiv in die Zukunft schauen, statt sitzen zu bleiben und die Vergangenheit zu verklären – das ist für die Psychotherapeutin Verena Kast eine der wichtigsten Aufgaben.

HörTipp: Der Mut, die Zukunft zu gestalten12 | 2019 | DFL

Register-Ende | Mit dem Herzen verstehen wollen